Aktuelle Ausschreibungen

CfP: Künstlerhäuser und Denkmalpflege – Erhaltungskonzepte und Zukunftsperspektiven im Spannungsfeld von gesellschaftlichem Wandel und haushaltspolitischem Druck in Ländern und Kommunen

Tagung zur Eröffnung des Jubiläumsjahres „100 Jahre Atelierhaus Kunst + Bau Dresden“

Die Gründung des Anwesens in der Dresdner Gostritzer Straße 10 mit Atelierhaus und Park durch den Bildhauer Edmund Moeller jährt sich 2025 zum 100. Mal. Der Ort ist bis heute teilweise im Besitz von Künstlerinnen und wurde als deren Arbeitsort und Lebensmittelpunkt auch über vier verschiedene politische Systeme bewahrt. Seit 2001 hat es sich der Verein Freie Akademie Kunst + Bau e. V. zur Aufgabe gemacht, den unter Denkmalschutz stehenden Ort regelmäßig mit Veranstaltungen der Öffentlichkeit zugänglich zu machen und die Geschichte des Anwesens zu beforschen.

Das Gründungsjubiläum soll mit einem Jahresprogramm verschiedener Veranstaltungen begangen werden. Unter dem Titel „Werk(s)besichtigung“ – 100 Jahre künstlerische Ko-Existenzen im Atelierhaus Kunst + Bau Dresden“ soll mit verschiedenen Veranstaltungen in die verschiedenen Facetten der Geschichte des inzwischen teilmusealen Ortes eingeführt werden. Alle Veranstaltungen finden unter dem Vorbehalt der Bewilligung beantragter Fördermittel statt.

Während der Gründer des Anwesens sich in einer Phase des künstlerischen Erfolgs und wirtschaftlichen Aufstiegs nach 1918 eine großzügige und funktionale Produktionsstätte schaffen konnte, folgte nach 1929 ein Zeitraum, in der der Künstler seine Anerkennung verlor und zunehmend auch die ökonomische Basis, Atelierhaus und Grundstück zu erhalten. Im nationalsozialistischen Kunstsystem gelang es ihm nur punktuell, Fuß zu fassen und nach dem 2. Weltkrieg drohte durch Verschuldung der Verlust des Besitzes. Mit der Gründung der DDR verlor er völlig an künstlerischer Bedeutung und den Anschluss an die nunmehr entstehende sozialistische Kunst- und Kulturpolitik. Diese sorgte wiederum nach dem Tod Moellers 1958 dafür, dass sich Absolventen der neugegründeten Hochschule für Bildende Künste Dresden als Kollektiv das Anwesen kaufen konnten. Dort schufen sie als Produktionsgenossenschaft Bildender Künstler „Kunst am Bau“ bis 1990 im Rahmen des staatlich geförderten Auftragswesens wesentliche Werke baubezogener Kunst. Die eng verflochtenen Produktionsbedingungen zwischen Politik, Industrie und Kunst endeten 1989. Die Transformation in eine Gesellschaft mit wiederum neuen Voraussetzungen von Gestaltungsprozessen forderte neue Strategien, auch in der Organisation der heutigen Eigentümer, den Erben der Künstler der ehemaligen Genossenschaft. Der Ort greift in das Handeln im Leben und Arbeiten der heutigen Akteure ein und fordert sie heraus, die individuellen existenzsichernden Maßnahmen zu verknüpfen mit Strategien zur Erhaltung des geschichtsträchtigen Ortes von besonderer kultureller Bedeutung, die inzwischen über den regionalen Ortsbezug hinausweist.

Eine gemeinsam mit dem Amt für Kultur und Denkmalschutz der Landeshauptstadt Dresden und dem Landesverband Bildende Kunst Sachsen e. V. veranstaltete Tagung soll die Zukunftsperspektiven von Künstlerhäusern diskutieren, die sich in ähnlicher Konstellation mit einer multiplen Aufgabenstellung konfrontiert sehen: die bauliche Substanz als kulturhistorische Zeugnisse zu erhalten und Nutzungskonzepte zu entwickeln, die ein wirtschaftliches Überleben sichern und den Kern des Zeugniswertes als Denkmal erhalten können.

Zudem „beherbergen“ viele Künstlerhäuser Teile der künstlerischen Hinterlassenschaften oder Archivmaterial, das als museale Artefakte zum Standort gehören und zahlreiche Forschungs- und Vermittlungspotentiale zur regionalen Kunstgeschichte inkludieren. Wie kann dieses Potential im Sinne des Denkmals und einer aktiven Nutzung und inhaltlichen Stärkung auch der Denkmaleigenschaften bewahrt und gehoben werden? Welche Strategien sind notwendig, eine Musealisierung an diesen Orten überhaupt möglich zu machen, da hier die finanzielle Ausstattung knapp ist und Fördergelder nicht immer zur Stelle sind.

Der fachliche Diskurs soll helfen, zukünftige Arbeit von Künstlerhäusern, Denkmalschutzbehörden und weiterer am Thema interessierter Fachleute ergebnisorientiert zu gestalten. Die Tagungssprache wird Deutsch sein. Gleichwohl sind Beiträge aus nicht deutschsprachigen Ländern willkommen.

Termin: 19. März 2025
Ort: Kulturrathaus Dresden

Bitte senden Sie bei Interesse Ihren Themenvorschlag mit einer kurzen Inhaltsangabe (max. halbe DIN A4-Seite) bis zum 30. November 2024 per E-Mail an post@freie-akademie-dresden.de.

Für Fragen und weitere Infos stehen wir Ihnen gern zur Verfügung:
Freie Akademie Kunst + Bau e. V., Frau Janina Kracht, Frau Antje Kirsch
Telefon 0049 351 3 40 04 88
E-Mail: post@freie-akademie-dresden.de
Weitere Informationen: www.freie-akademie-dresden.de

 

Abgabedatum
30.11.2024
Genre
Ausschreibungsart
vom