Künstler Petra Kasten Projekttitel Maßwerk (A) & Balance der großen Linie (B) Ort Justizzentrum Leipzig / Staatsanwaltschaft Alfred-Kästner Straße 47 04275 Leipzig Standort A drittes OG , ehemalige Bethalle – Sporthalle Standort B Treppenhalle 1. bis 4. OG Realisierung 2022 Bauherr Sächsisches Immobilien- und Baumanagement, Niederlassung Leipzig I Maßwerk Gebäude oder Teile davon wurden schon immer nach temporären Gesichtspunkten umgebaut und umfunktioniert, stehen dann in einem anderen Kontext, ändern ihre Nutzung. Der Aspekt des Umfunktionierens spielt auch in der zeitgenössischen Kunst eine tragende Rolle. Für diesen Standort soll kein traditionelles Bild mit all seinen Ansprüchen installiert werden, sondern ein Fundstück aus einem Steinmetzbetrieb. Die ehemalige Arbeitsplatte besteht aus geleimten Holz und ist in 3 Teile zerlegbar. Die Abmessungen sind zur Zeit 4,0 x 2,0 m, die Tiefe 4 cm. Die horizontalen Ränder werden jeweils um 10 cm beschnitten, so daß sich ein neues Gesamtmaß von 3,8 m Länge und 2,0 m Höhe ergibt. Das Gewicht beträgt mit ca. 200 kg. Auf dieser Tafel wurden Jahrzehnte Steine geschnitten . Unzählige Schnittlinien ergeben im Holz ein reliefartiges Raster bis 1,5 cm Tiefe. Die Schnitte sind durch den Einsatz von Diamant-Schneidwerkzeugen sauber gearbeitet. Das Objekt wirkte auf mich spontan und ich sah sofort einen Zusammenhang zu dem zu bestückendem Raum. Balance der großen Linie Es soll keine neue Nutzung der Treppenhalle erfolgen, an der vorhandenen Architektur wurde wenig verändert. Die Farbigkeit in den Grau-Blau-Abstufungen bietet eine unverstellte Sicht auf die Architektur. Die Wandfläche an der Stirnseite von ca. 18 x 5 m ist für eine künstlerische Arbeit vorgesehen. Die Idee : a) auf den sakralen Charakter der Halle soll eingegangen werden b) durch Farbigkeit und Einsatz moderner Materialien wird ein Gegenpol geschaffen Zu diesem Zweck soll eine Gestaltung mit vertikalen Linien erfolgen. Die Arbeit wird 2 m breit sein und über alle vier Etagen laufen. Die Raumhöhe ist das Dominante, der sakrale Eindruck wesentlich. Dem soll ein ebenso großzügiges und schnörkelloses Zeichen hinzugefügt werden. Obwohl das Gesamt-Bild nur von wenigen Stellen komplett gesehen werden kann, ist es von allen Bereichen und Etagen sichtbar. Bei der Gestaltung habe ich bestehende Einbauten wie Galerien, Treppen und aufgesetzte Geländer berücksichtigt. Um Stabilität zu gewinnen positioniere ich eine Mittelachse aus zwei unregelmäßig angelegten Farb-Läufen über die Gesamthöhe. Diesem Konstrukt sind weitere Streifen in drei Farben beigefügt. Bewusst fiel die Entscheidung auf starke und kontrastierende Farben, auch um das Lebensgefühl der Jetzt-Zeit einzubringen. Das Material der Platten ist glatt und haltbar, die Farben sind intensiv. Der Titel entwickelte sich während der Arbeit. Das Gleichgewicht zwischen den Farben, den vorhandenen Wandflächen und den Größen der einzelnen Elemente musste in eine Form gebracht werden. Dieser Ansatz ist zugleich inhaltliche Aussage des Titels. Der Zusammenhalt aller Einzelelemente steht für Gleichgewicht, Stabilität und Harmonie der Farben. So entsteht ein weiteres mögliches Fenster. Bild Bild