Vor 100 Jahren fand in Weimar die legendäre Bauhaus Werkschau, die Bauhausausstellung von 1923 statt. Das Bauhaus lud erstmalig ganz Deutschland zu einer Ausstellung und Leistungsschau, zu seiner Bauhauswoche ein. Im Rahmen dieser Ausstellung wurde unter anderem die weltbekannte Architekturikone "Das Haus am Horn" präsentiert. Dieser visionäre Entwurf repräsentierte das kreative und gestalterische Potential, das hinter dem Demokratischen Aufbruch der jungen Weimarer Republik und der Maxime 'Gestaltung für Alle' stand.

100 Jahre später steht ein weiterer Schub in der Demokratisierung von Design und Kunst in der Welt der Gestaltung bevor: die technologische Entwicklung im Bereich der Künstlichen Intelligenz. Sogenannte Generative Neuronale Netze (GAN) sind in der Lage, aus einfachen Texten Pixel-perfekte Grafiken und ganze Animation von beeindruckender Qualität und technischer Perfektion zu erstellen. Erneut macht die Demokratisierung der Kunst macht einen weiteren, diesmal geradezu dramatischen Schritt: jeder kann durch maschinelle Hilfe grafischer Künstler sein. Ist die klassische Design- und Kunstausbildung obsolet? Weiter noch: mit Deepfakes kann jeder jederzeit jedem jedwedes Ereignis präsentieren. Ist sogar schon die Realität obsolet?

Genius Loci Weimar möchte mit der Festivalausgabe 2023 an die vor 100 Jahren stattgefundene Bauhauswoche erinnern und in diesem Jahr mit dem Wettbewerb Aufgaben- und Fragestellungen rund um den Einsatz von Künstlicher Intelligenz in Kunst und Gestaltung reflektieren.

Bis Freitag, den 30. Juni 2023 können alle interessierten Künstler.innen ihre Konzeptideen für das Wettbewerbsgebäude 2023, das Bauhaus Museum Weimar, einreichen. Für das Gebäude werden drei Konzeptideen durch die Jury und ein Public Vote prämiert. Für die Realisierung steht pro prämierter Einreichung ein Budget von 5.000 Euro zur Verfügung. Im Rahmen des Festivals im Spätsommer 2023 werden die Gewinnereinreichungen in Abfolge auf der Fassade des Bauhaus Museums präsentiert.

Für ein starkes Konzept steht historisches Bewusstsein, architektonisches Verständnis, Abstraktions- und Imaginationskraft, narratives Talent und ein klarer Blick auf die Situation vor Ort. Bei der technischen Umsetzung während des Festivals kann unser Team unterstützen, professionelle Kenntnisse der Videomapping-Technik sind also keine zwingende Voraussetzung für die Teilnahme am Wettbewerb. Neben klassischen Videomappings sind auch neue Stile und Kompositionen sehr willkommen. Denkbar sind dabei z.B. 3D-Animationen, Elemente aus Trick-, Real- und Kurzfilm und illustrative Techniken wie Zeichnung, Scherenschnitt, Stop-Motion etc. Auch im vergangen Jahr haben uns spannende Einreichungen verschiedenster Stile und Genres erreicht. Einen Eindruck über die Einreichungen der Vorjahre gibt es hier.

Auch in diesem Jahr möchten wir die Gewinner.innen einladen, in Weimar einen zweitägigen Workshop zur dramaturgischen Stoffentwicklung gemeinsam mit der Dramaturgie des Deutschen Nationaltheaters abzuhalten. Ziel ist es, aus der 30-sekündigen Einreichung eine tragfähige Narration, musikalische Dramaturgie, Stoff- und Figurenentwicklung herauszuarbeiten, die anschließend in einer endgültigen Produktion umgesetzt werden soll. Der Workshop findet nach Absprache mit den Preisträgern in Weimar statt.

Weitere Informationen auf www.genius-loci-weimar.org/